Faszientraining: Zu Recht so populär oder Hokuspokus?

Faszientraining ist ein Fitnesstrend, dem in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit zukam. Der Markt für Faszientrainingstools und Bücher zum Thema boomt dementsprechend. Allerdings: Für viele der angepriesenen Trainingsinhalte und deren angenommene Mechanismen fehlt bislang eine solide wissenschaftliche Basis. Auf einem Sportkongress, der sich mit aktuellen Trainingstrends auseinandersetzte, wurde daher auch dieses Thema behandelt. Hier führe ich Ihnen mal die wichtigsten Punkte zur Übersicht auf:

  • Die Bedeutung des Fasziengewebes (also z.B. der bindegewebigen Hüllen, die die Muskeln umschließen) ist tatsächlich weitreichender als man lange Zeit annahm
  • Nahm man früher an, Faszien wären nur „passives“ Gewebe, weiß man durch neuere Forschungsergebnisse heute, dass sie bedeutsam für die Schmerzwahrnehmung (z.B. bei Rückenschmerzen) oder die Kraftübertragung sind
  • Stark propagiert im Sinne eines Trainings der Faszien werden insbesondere das Ausrollen auf entsprechenden Faszienrollen und federnde Schwungbewegungen. Beiden Verfahren werden zahlreiche positive Auswirkungen auf die Faszien nachgesagt
  • Zum Training mit der Faszienrolle liegt zumindest eine gewisse Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen vor: Anscheinend kann ein solches Training sich positiv auf die Beweglichkeit und die Muskelspannung auswirken und der Regeneration dienen – für weitere Effekte gibt es nur sehr wenige Befunde
  • Zu den Wirkungen des federnden Schwingens auf das Fasziengewebe gibt es keine belastbaren Erkenntnisse, so dass man insgesamt sagen kann:

Insbesondere das Training mit Faszienrollen kann eine gute Alternative oder Ergänzung für ein klassisches Dehntraining sein, wenn man regenerativ trainieren oder seine Beweglichkeit verbessern will. Faszientraining stellt aber keinesfalls einen Ersatz z.B. für ein umfassendes Krafttraining oder andere Arten des Fitnesstrainings dar.

Lit.: Krause, Frieder: Faszientraining – Die neue Wunderwaffe. In: 31. Darmstädter Sport-Forum: Moden und Mythen – Was bringen „moderne“ Trainingsmethoden wirklich? (2017), S. 43-60. Aachen: Shaker-Verlag

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